Corona schafft Schreibzeit

Schreiberlinge jeglicher Art zählen zu den Wenigen, die auf makabre Weise von Corona profitieren dürften. Zwangsläufig bleibt mehr Zeit zum Schreiben. Meinen „Sommerjob“ – die Führungen in und um Dresden – hat Corona geschluckt. Im Januar 2020 war mein Kalender mit Anmeldungen noch gut gefüllt. Ab April hagelte es Stornos. Resümee: 90% Ausfälle! Das ist bitter.

Jetzt erst merke ich, wie sehr mir diese Arbeit fehlt und wie sehr ich sie liebe. Da sind der Kontakt zu interessierten Gästen, die Freude an der unterhaltsamen Wissensvermittlung und nicht zuletzt die Tatsache, mit 69 Jahren noch immer aktiv zu sein.

Aber Jammern hilft bekanntlich nicht. Ich habe die Zeit genutzt, um mit meinem neuen Buch voranzukommen. Ein anspruchsvolles Projekt, das mir einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Nach zwei Jahren intensiver Recherche hatte ich so viel Schreibstoff, dass er für drei Bücher gereicht hätte. Inzwischen habe ich zwei Versionen (mit jeweils 150 Seiten) verworfen und mich für eine dritte mit zügigerem Handlungsablauf entschieden. Das heißt, auf viele interessante historische Details, Personen, Ereignisse verzichten oder sie nur streifen. Das fällt mir wahnsinnig schwer!

Zum Inhalt vorerst nur so viel: Es gibt zwei große Teile in einem abgeschlossenen Buch. Im ersten Teil steht neben der einst berühmten Musikerfamilie Schlick-Strinasacchi auch eine 1870 in Dresden gebaute Violine im Mittelpunkt des Geschehens. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von 1784 bis 1874. Diese Violine führt die Handlung in den zweiten Teil hinüber. Über die Zeit des Nationalsozialismus, die DDR-Zeit bis in die Gegenwart. Wahrscheinlich schlagen Verlage, wenn sie das lesen, die Hände über den Kopf zusammen. Hilfe, nein! Zu neu, zu ungewöhnlich, zu anders als der Mainstream es verlangt! Und einem konkreten Genre kann man es auch nicht zuordnen.

Macht nichts! Ich schreibe die Geschichte, weil ich sie schreiben muss. Weil ich denke, dass sie dem Leser unterhaltsamen und zugleich lehrreichen Lesestoff bietet. Und weil diese Geschichte – besonders der zweite Teil –  etwas mit mir selber zu tun hat und mit der Generation 50ger Jahre plus.

Manche Dinge müssen einfach sein.

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